Navigation

Archiv

„Laudato si“

Kirchenkonzert für Orgel, Schlagwerk und Gesang

Am Sonntag, den 12. Juni 2016 war in der St. Servatius Kirche in Friesdorf ein Konzert der besonderen Art zu hören, denn die Kombination von Schlagwerk, Gesang und Orgel ist sicher ungewöhnlich und selten aufgeführt.

Beginnend mit der Arie „Öffnet euch“ aus der Pfingstkantate BWV 175 von J. S. Bach wechselte man mit dem darauf folgenden Stück „Calata a la spangola“ des Renaissancekomponisten J. A. Dalza schon zur Kombination Orgel und Perkussion.

Diesem tänzerischen Werk schloss sich die Bass-Arie „Ja es sollen wohl Berge weichen“ aus dem Oratorium „Elias“ von F. Mendelssohn-Bartholdy an. Hier konnte Simon Oelgemöller seine warme, vulominöse Bassstimme voll entfalten.

Es folgten zwei Werke von Toni Roeder, langjähriger Paukist am Beethovenorchester in Bonn. Und damit begann der zeitgenössische Teil dieses Konzertes, welches einige Zuhörer sicher herausforderte.

Stefan Schwebig, Schüler von Toni Roeder begann mit einer wunderschönen Fantasia für Vibrafon – Solo, in der er die ganze Palette der Möglichkeiten dieses Instrumentes erklingen ließ.

Im zweiten Werk von Toni Roeder, dem Sonnengesang des hl. Franziskus, fanden dann endlich Gesang, Schlagwerk und Orgel zusammen. „Laudato si“, so auch das Thema des Konzertes, war Lobgesang und Gebet, in dem auch nachdenklich stimmende Passagen nicht fehlten, welche lautmalerisch wechselnd von allen drei Künstlern interessant, aber oft auch ungewöhnlich dargeboten wurden. Vom pianissimo bis zum fortissimo erklangen Stimme, Schlagwerk und Orgel und ließen keinen Zuhörer ungerührt.

Etliche Freunde und Bekannte Toni Roeders hatten sich eingefunden, um noch einmal Werke des im letzten Jahr verstorbenen Künstlers zu hören.

Hierauf erklang die „Suite carmelite“ von Jean Francaix für Orgel, in der fünf Nonnenportraits vorgestellt wurden, die sowohl bescheidene als auch zum schmunzeln anregende Charaktere beinhaltete.

Mit das aufwühlendste Werk war dann der Bolero von P. Couchereau für Orgel und Trommel. Beginnend mit dem typischen Bolero-Rhythmus der Trommel, folgte kurz darauf der Einsatz der Orgel, gespielt von Stefanie Zimmermann. Zu Anfang leise, dann sich langsam im magischen Sog der Rhythmik bis zu extrem leidenschaftlichem fortissimo aufpeitschend, brauchte das Werk ebenso lange, um wieder zur Ruhe zurückzukehren und darin zu schließen. Ein unglaublich beeindruckendes Stück des Titularorganisten von Notre-Dame in Paris.

An diesem Abend hatten sich drei experimentierfreudige Künstler zusammengefunden und dem Publikum sicher nicht nur leichte, aber sehr interessante und emotional geladene Kost darzubieten.

Mit langem Applaus dankte das Publikum und als Zugabe gab es ein Minutenstück von Toni Roeder mit dem Titel „Beobachtungen in einer Dorfkirche“ ...

Bild: © privat