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Keine Gewalt an und von Geflüchteten

Polizei legt Rundem Tisch Kriminalstatistik vor

„In Bad Godesberg sind bisher keine gewaltsamen Übergriffe an Flüchtlingen und keine Gewaltdelikte von Geflüchteten an Deutschen Bürgern bekannt geworden. Auch fallen die hier lebenden Geflüchteten nicht in besonderer Weise durch kriminelle Handlungen auf“, so fasst Pfarrer Dr. Wolfgang Picken den Bericht der Bonner Polizei zusammen.

„Es gibt also keinen Grund zur Angst. Vielmehr weißt alles darauf hin, dass die Integration der Geflüchteten in unserem Stadtbezirk bisher sehr gut gelingt“, sagt Dr. Picken, der Moderator des „Runden Tisches“ weiter.

Der zuständige Regionalbeauftragte der Bonner Polizei, Andreas Piastowski, hatte gemeinsam mit dem Leiter der Wache Bad Godesberg, Ralf Rheidt, den Mitgliedern des Runden Tisches die aktuelle Kriminalitätsstatistik von Bad Godesberg präsentiert. Es gebe aus der Sicht der Polizei keine nennenswerten Auffälligkeiten mit Blick auf die Geflüchteten. Überproportional vertreten seien Geflüchtete bei Schwarzfahr-Delikten. „Die Statistik weist dabei aber nicht aus, wie viele Schwarzfahrdelikte absichtlich geschehen oder auf einem Irrtum basieren“, erklärt Piastowski. Das Tarifsystem sei eben für viele Geflüchtete nicht einfach zu verstehen und zu handhaben. Zu Gewaltdelikte, an denen Geflüchtete beteiligt waren, sei es zumeist innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte gekommen. „Solche Auseinandersetzungen sind für uns nicht überraschend und ihre Anzahl nicht auffällig“, erläutert Piastowski. Dieses Fazit bestätigte Rheidt für die Wache Bad Godesberg: „Bei uns auf der Wache werden Flüchtlinge nicht als problematisch wahrgenommen. Auch gibt eine gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in den Flüchtlingsunterkünften.“

Außerdem beriet der Runde Tisch über Möglichkeiten der Selbstorganisation und Partizipation von Geflüchteten. „Es braucht Vorgaben und Hilfestellungen dafür, wie die Geflüchteten unsere demokratische Kultur verinnerlichen und sich an Entscheidungsprozessen beteiligen können. Nachdem viele erste Sprachkenntnisse erworben und sich orientiert haben, dürfen sie sich nicht wie Unmündige behandelt fühlen“, fasst Dr. Picken die Meinung des „Runden Tisches“ zusammen. „An jeder Grundschule gibt es eine Schülervertretung. Aber in keinem Flüchtlingsheim eine vorgesehene Struktur für die Interessensvertretung der Bewohner. Das sollte sich zeitnah ändern“, so Picken weiter. Wichtig sei auch, dass die Geflüchteten mit einer geeigneten Organisationsstruktur ihr Bild in der Öffentlichkeit eigenständig mitgestalten und als ein Gegenüber der Flüchtlingshilfe in Erscheinung treten. „Bad Godesberg könnte mit einem Flüchtlingsparlament oder einem gewählten Flüchtlingsrat Modellprojekt werden und so die Integration der Geflüchteten positiv verstärken“, erklärt der Moderator weiter. Um konkrete Formen der Selbstorganisation der Geflüchteten zu entwickeln, hat der „Runde Tisch“ eine Arbeitsgruppe gebildet. „Wir wollen erreichen, dass wir in Zukunft nicht mehr so viel über, sondern mehr mit Geflüchteten sprechen“, findet Benjamin Kalkum, Koordinator des Runden Tisches. Auch Coletta Manemann, Integrationsbeauftragte der Stadt, unterstützt die Initiative: „Wir arbeiten schon lange daran, von der ‚Wir-für-Die‘-Mentalität wegzukommen. Auf Dauer muss Integration anders funktionieren.“

Ein weiteres Thema am Runden Tisch war die neue „Ausländer-Wohnsitzregelungsverordnung“. Sie regelt für das Land NRW die Umsetzung der im Integrationsgesetz vorgesehenen Wohnsitzauflage. Michael Wald, Chef des Ausländeramtes Bonn, erläuterte den Akteuren des Runden Tisches die Verfahrensweisen und beantwortete die zahlreichen Fragen, die vor allem die rückwirkende Gültigkeit der Verordnung aufgeworfen hatte. „Die gute Nachricht ist: es scheint genug Spielraum zu geben, damit diese Regelung aus dem Integrationsgesetz nicht zum Integrationshindernis wird“, resümiert Kalkum. „Es gibt Möglichkeiten für gerechtfertigte Umzüge – zum Beispiel die Möglichkeit zu Arbeiten – und Härtefälle.“ Das Ausländeramt Bonn tue alles was in seiner Macht steht, um unnötige Härten zu vermeiden.

Auf seiner Sitzung bewilligt der Runde Tisch außerdem Geldmittel in Höhe von 6.000 Euro für die Durchführung von Kunst- und Sportangeboten, die zum Teil auf Anregung des Runden Tisches vom Stadtsportbund in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen organisiert werden. Für die weitere Fortführung seiner Arbeit bittet der Runde Tisch um Spenden:

Spendenkonto: Flüchtlingshilfe (KGV), Sparkasse Köln/Bonn,
IBAN: DE52 3705 0198 1901 0771 62, BIC: COLSDE33XXX

Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Benjamin Kalkum, Koordinator
Tel.: 0228 538813-20, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Kontakt:

Sie haben Fragen zum Thema Ehrenamt in der Kath. Flüchtlingshilfe Bad Godesberg? Alice von Spee hilft Ihnen gerne weiter.

Alice von Spee

Telefon: 0228 538813-17
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