Navigation

Archiv

Die Kapelle auf dem Berg

Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag in Bonn-Bad Godesberg

Der Kirchengemeinde St. Marien und St. Servatius, vertreten durch den Dechanten Dr. Wolfgang Picken, wurde durch Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen mit Angelika Müller am 22. November 2012 ein Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Dachsanierung der Michaelskapelle auf der Godesburg in Bonn-Bad Godesberg übergeben.

Die Michaelskapelle, deren heutiger Bau aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert stammt, gehört zu den über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung mit Sitz in Bonn dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale - der Lotterie, die Gutes tut - allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Weitere Mittel fließen durch den Bund, das Land und das Erzbistum Köln hinzu.

Die Katholische Kirchengemeinde St. Marien und St Servatius beginnt mit der Dachsanierung der Michaelskapelle und der Eremitage. Nach Trockenlegungsarbeiten an den Fundamenten im Jahr 2009 folgt damit nun der zweite Bauabschnitte der aufwendigen Restaurierung der ehemaligen Burgkapelle. In absehbarer Zeit steht die Restaurierung des Innenraums des Gotteshauses an. Um die erheblichen Kosten der Baumaßnahme darstellen zu können, ist die Kirchengemeinde auf die Unterstützung des Erzbistums Köln, sowie der öffentlichen Stiftungen angewiesen. Seit 2009 hilft auch ein von engagierten Bürgern gegründeter Förderverein bei der Mittelbeschaffung. Nun überbringt Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), zusammen mit Angelika Müller am Donnerstag, den 22. November 2012 um 16.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Dacharbeiten an der Kapelle an Dechant Wolfgang Picken vor Ort.

Auf dem Basaltkegel des Godesbergs, auf dem sich bereits in vorchristlicher Zeit eine Kultstätte befand, errichteten Christen im Mittelalter eine dem Erzengel Michael geweihte Kapelle. Als 1210 der Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach die Godesburg baute, versetzte man das Gotteshaus. Die Lage des Vorgängerbaus im Zentrum des Bergplateaus im Bereich des Burgturms konnte bei Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren eingegrenzt werden durch den Fund und die Freilegung einiger nach Osten ausgerichteter christlicher Gräber, deren älteste aus dem 9. Jahrhundert stammen.

Bei der Erweiterung der Burganlage 1244 unter dem Erzbischof Konrad von Hochstaden errichtete man erneut eine Michaelskapelle außerhalb der Burganlage. Vermutlich stammen Teile des heutigen Chormauerwerks von diesem Vorgängerbau. Mit der Errichtung der Vorburg unter Erzbischof Walram von Jülich ein Jahrhundert später wurde die Kapelle Teil der äußeren Befestigungsanlage. Im Truchsessischen Krieg 1583 wurde die Burganlage gesprengt und wohl auch die Michaelskapelle weitgehend zerstört. Um 1660 wiederaufgebaut, ergänzte Kurfürst Josef Clemens von Bayern von 1697 bis 1699 die Kapelle um ein Langhaus und stattete den Innenraum aufwändigen mit einer Barockdekoration aus, damit sie der wenige Jahre zuvor vom Kurfürsten gestiftete Orden vom Heiligen Michael nutzen konnte. Bis 1787 diente er ihm als Versammlungsstätte für dessen religiöse Feiern. Als der Kölner Fürsterzbischof Clemens August I. von Bayern das Oratorium des Michaelsordens von Godesberg nach Bonn verlegte, verlor die Godesberger Michaelskapelle an Bedeutung. 1804 wurde sie Pfarrkirche des Ortes Godesberg. Schnelles Bevölkerungswachstum und der beschwerliche Weg zur Kapelle auf dem Berg führten 1862 zum Bau einer neuen Pfarrkirche am Fuße der Anhöhe. Aus der Kapelle entfernte man die barocke Kanzel, das Taufbecken und die Empore. Sie diente nur mehr als Friedhofskapelle für den Burgfriedhof und als Station der Karfreitagsprozession.

Die heutige Kapelle ist ein rechteckiger Putzbau mit Satteldach und turmartig überhöhtem Chorhaus unter einem Schweifdach. Die Gewölbe im Innenraum sind reich geschmückt mit floralen Stuckaturen von J. P. Castelli und weiteren Malereien. Die drei den Erzengeln Michael, Gabriel und Raphael geweihten Altäre bilden eine Schauwand, deren Stuckaufbauten in den Gewölbestuck übergehen.

Die Michaelskapelle ist eines von über 300 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung mit Sitz in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

 

Zur Presse ...

Bild: © privat