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Konzert für Orgel und Oboe

Werke von J.S. Bach, J. Rheinberger, F. Martin, G. Litaize

Zwei bekannte Musiker lockten trotz schlechten Wetters viele Musikbegeisterte zum kurzweiligen Konzert nach St. Servatius. Wer hätte gedacht, dass es Ende Mai so kalt und nass ist, und so musste Volker Kriegsmann sein Englischhorn dreimal absetzen und ihm "gut zureden", bis er endlich den gewünschten Wohlklang entfalten konnte. Der Kirchenraum wurde erfüllt von der Solosuite Nr. 4 für Violoncello in Es-Dur, BWV 1010 von J.S.Bach, die Volker Kriegsmann eigens für das Englischhorn transkribiert hatte (in G-Dur). Die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Sätze konnte Volker Kriegsmann durch seine ausgesprochene Virtuosität hervorragend darstellen und die Zuhörer waren so mitgerissen, dass es bereits vor dem Ende des Stückes Zwischenapplaus gab.

Etwas moderner wurde es dann mit der Orgelsonate in a-moll, op. 98 von J. Rheinberger. Mit dieser entführte Stefanie Zimmermann in gekonnter Interpretation der drei Sätze (Präludium – Intermezzo – Fugacromatica) das Publikum in die Welt der Romantik.

Nach dieser Vorbereitung musizierten beide Meister ihres Faches gemeinsam und verbanden mit der „Sonata da chiesa“ von F. Martin für Oboe d´amore und Orgel die Zwölftonmusik Schönbergs mit der klassischen Tonalität. Die Eindringlichkeit der Interpretation wurde von den Zuhörern besonders begeistert aufgenommen. Nun folgte die Toccata und Fuge in d, BWV 565 für Orgel. Dieses bekannte Werk des jungen J. S. Bach wurde von Stefanie Zimmermann keinesfalls als bloße Pflichtübung dargeboten, sondern mit bezwingender Ausdruckskraft und Frische musiziert und zog die Zuhörer so sehr in ihren Bann, dass der Applaus erst verspätet, dann aber umso heftiger aufbrandete. Den krönenden Abschluss des Konzertes bildete ein Werk von G. Litaize, einem der brillantesten Orgelspieler des letzten Jahrhunderts: „Diptyque für Oboe und Orgel“. Die beiden Sätze „Andantino“ und „Scherzo“ konnten gegensätzlicher nicht sein. Während im ersten Satz gemäßigt das „B-A-C-H“ Thema umspielt wurde, wurde der zweite Satz seiner Bezeichnung mehr als gerecht. Vorgetragen mit ausgesprochenem Witz, entlockte er manchem Zuhörer am Ende ein Lachen und entließ das Publikum in fröhlicher Laune. Dankbar solch ein virtuoses Konzert vor der Haustüre genossen zu haben.

Bild: © privat